Allgemeine Ausführungsrichtlinien
DIN und VDE Vorschriften, sowie mindest geforderte Eigenschaften.

Gemäß folgenden Anforderungen sind NS-Schaltanlagen aufzubauen. Für die Auslegung bzw. Abwicklung sind die einschlägigen Normen, Vorschriften und Richtlinien wie DIN, VDE, VDI, Unfallverhütungsvorschriften (VBG1, VBG4), Arbeitsschutzvorschriften, Richtlinien und Merkblätter des Verbandes der Sachversicherer, etc. anzuwenden.

Es gelten insbesondere die zur Zeit neuesten VDE- Bestimmungen:

  • VDE 0100 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1 kV
  • VDE 0102 Berechnen von Kurzschlußströmen in Drehstromnetzen
  • VDE 0103 Bemessung von Starkstromanlagen für mech. und therm. Kurzschlußfestigkeit
  • VDE 0105 Betrieb von Starkstromanlagen
  • VDE 0141 Erdung in Starkstromanlagen
  • VDE 0256 Bestimmungen für Kabel mit Kunststoffiso. und Bleimantel für Starkstromanl.
  • VDE 0800ff Errichtung und Betrieb von FM Anl. einschl. Informationsverarbeitungsanlagen
  • VDE 0185 Blitzschutz
Im Anhang auf der Seite DIN/VDE Baugruppen sind weitere Bestimmungen in tabellarischer Form dargestellt. Die nachfolgende Tabelle stellt die Mindestanforderungen unseres Schrankkonzeptes "Modul - Systemtechnik" dar.

Das Schaltanlagenkonzept "Modul - Systemtechnik" ist modular aufgebaut und besitzt Systemkomponenten die standardisiert und gegliedert sind. Die vom Programm "MOStec2000" erzeugten Ansichtszeichnungen sind im Aufbau nicht verbindlich. Dieser Aufbau ist aber auf  Platzverhältnisse, Verlustwärme und max. möglicher Strom geprüft. Die erzeugten Ansichtszeichnungen sind Entscheidungshilfen und müssen mit dem Endkunden abgestimmt werden.

Erweiterungen und Ergänzungen können jederzeit hinzugefügt werden, sofern dies vom Anwender des Programms für nötig erachtet wird und einen allgemeinen Charakter besitzt. Zu den Baugruppen kann man entsprechende Lieferanten wählen, sobald deren Artikeldaten in der Datenbank vorliegen. Steuerungen können durch weitere neue Fabrikate und BUS- Protokolle erweitert werden. Voraussetzung für die Lieferantenerweiterung ist deren ausdrücklicher Wille in dieser Datenbank ihre Artikeldaten einzutragen.

Ergibt sich im Rahmen der Projektierung eine Gliederung der Verteiler in mehrere Felder, so sind alle Felder in derselben Höhe und Tiefe auszuführen. Sämtliche Felder sind gegeneinander durch Trennwände abzuschotten. Entsprechende Leitungs- und Sammelschienendurchführungen sind vorzusehen. Die Endfelder der Schaltanlagen und Verteiler müssen für eine problemlose Erweiterung vorbereitet sein.

Für die elektrischen Betriebsmittel (z.B. Schütze, Automaten, Schalter) soll aus Gründen der Lagerhaltung nur ein Fabrikat zum Einsatz kommen. Alle Geräte im Schrank sind zu bezeichnen. Die Bezeichnung erfolgt auf dem Gerät und der Montageplatte. Die in den Türen eingebauten elektrischen Betriebsmittel (Taster, Lampen) und Funktionseinheiten sind großzügig mit aufgeschraubten oder geklebten Schildern, zu beschriften. Die Feldbezeichnungen sind mit einzelnen, erhaben aufliegenden Buchstaben aus dunklem Kunststoff auszuführen (Buchstabenhöhe ca. 3 cm).
V
erbraucherabzweige sind weitestgehend sicherungslos aufzubauen. Für die Leittechnik ist jeder Abgang mit entsprechenden abzweigbezogenen Meldekontakten ausgerüstet. Alle Meldungen sind als Wechsler auszuführen, sofern dies möglich ist. Die Betätigung der Abgänge erfolgt automatisch von der Leitebene, über Touch- Screen an den Feldern oder einer optionalen Not- Bedienung. Jede BUS- Schnittstelle muß die Möglichkeit bieten über eine optionale Not- Aus Schnittstelle den motorischen Verbraucherabzweig, unabhängig vom Leitsystem, zu steuern. Um das Bedienpersonal vor Folgen von Bedienfehlern zu schützen und um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten, sind entsprechende Verriegelungen in der Software vorzusehen. Diese Verriegelungen müssen eine richtige Reihenfolge von Schalthandlungen erzwingen. Schützschaltungen, die sich gegenseitig ausschließen sollen, werden mechanisch verriegelt. Alle Schaltgeräte wie Schütze, Schalter etc. sind so zu wählen, dass bei Erreichen von 90% der Nennbelastung die nächst höhere Nennleistungsstufe einzusetzen ist. Ab 5,5 kW sind alle motorischen Verbraucherabgänge mit Anlaufstrom begrenzenden Maßnahmen auszustatten, wie z.B. Stern/Dreieck, Sanftanlauf oder FU.

Alle in den NS-Schaltanlagen erfassten Signale (z.B. Stellungsanzeigen bzw. Messwerte von Leistungs-, Strom-, Spannungswerten sowie Betriebsstundenzählung) können über ein Bus-System (z.B. PROFI-BUS DP, INTERBUS-S) der Steuerung zur Verfügung gestellt werden. Ströme sind über Wandler .../1 A und Messwertumformer 1 A/4...20 mA, Spannung an Messwertumformer 250 V/4...20 mA (mit D02 abgesichert) an die entsprechende BUS-Klemme anzuschließen. Alle weiteren Messwerte sind dann in der Software zu erzeugen. Die Anzeige der Meßgrößen und Betriebszustände erfolgt auf dem PC oder vor Ort an den Feldern über busfähige Touch- Screen und Meßgeräte.

Für Leitungsschutzschalter sind grundsätzlich kurzschlußstrombegrenzende Typen mit mind. 6 kA Schaltleistung, Selektivitätsklasse III zu verwenden und mit NH- 000 max. 80A (Back - up - Schutz) vorzusichern.
V
erwendete Leistungsschalter müssen nach IEC 947-2 (1989)/VDE 0660 Teil 101(07/92) gebaut und geprüft sein. Sie besitzen einstellbare, stromabhängig verzögerte Überlastauslöser und einstellbare Kurzschluß- Schnellauslöser. Die eindeutige Schaltstellungsanzeige ist sicherzustellen. Jeder Schalter besitzt drei Schaltstellungen (Aus (0) - Ausgelöst (+) und Ein (I)).

Leiter und Träger der verwendeten Sammelschienen sind so zu bemessen und anzuordnen, daß die bei Kurzschluss auftretenden Kräfte ohne Schäden für die Anlage aufgenommen werden. Das Sammelschienensystem waagerecht ist kurzschlußfest und besitzt eine Bemessungsstoßstromfestigkeit Ipk von mind. 163 kA und einen Bemessungskurzzeitstromfestigkeit Icw(1s) von mind. 65kA. Die Sammelschienen L1, L2, L3 und PE, N bzw. PEN sind aus Kupfer zu fertigen und der Gerätebestückung sowie der erforderlichen Kurzschlußfestigkeit entsprechend auszulegen. Sämtliche Sammelschienen sind nach DIN 40705 zu kennzeichnen. Die Anordnung der Hochstrom- Sammelschiene ist unterhalb der Schaltschrankdeckbleche vorzusehen und zum Geräteraum zu schotten, wobei der PE immer unten vorn im Sockel angeordnet ist. Der PE darf nicht durch den Geräteraum geführt werden. Der PEN oder der N ist als vierter Leiter im Sammelschienenraum einzubauen. N oder PEN sind 100% vom Außenleiter auszulegen. Der Anschluss von Zu- und Ableitungen, sowie der Flansche zum Nachbarfeld  erfolgt über Laschen. Die nachfolgende Tabelle gibt die Größen der Sammelschienen an, die das System verwendet.

Sammelschienen- Anordnung

Bemessungsstrom bei 35°C  belüftet

Außenleiter
L1, L2, L3

PEN

N

PE

630A

3x 1x40x10

1x40x10

1x40x10

1x40x10

800A

3x 1x40x10

1x40x10

1x40x10

1x40x10

1000A

3x 1x40x10

1x40x10

1x40x10

1x40x10

1250A

3x 2x40x10

2x40x10

2x40x10

1x40x10

1500A

3x 2x40x10

2x40x10

2x40x10

1x40x10

1800A

3x 2x40x10

2x40x10

2x40x10

1x40x10

2000A

3x 2x60x10

2x60x10

2x60x10

1x40x10

2500A

3x 2x80x10

2x80x10

2x80x10

1x40x10

3200A

3x 2x100x10

2x100x10

2x100x10

1x60x10

4000A

3x 3x100x10

3x100x10

3x100x10

1x80x10

Tabelle 2: Sammelschienen- Anordnung und -größen bis 4000A

Sammelschienen- Anordnung

Bemessungsstrom bei 35°C  belüftet

Außenleiter
L1, L2, L3

PEN

N

PE

5000A

3x 3x40x10

3x 3x80x10

3x40x10

3x80x10

3x40x10

3x80x10

2x60x10

6300A

3x 3x80x10

3x 3x80x10

3x80x10

3x80x10

3x80x10

3x80x10

2x60x10

7400A

3x 3x100x10

3x 3x100x10

3x100x10

3x100x10

3x100x10

3x100x10

2x80x10

Tabelle 3: Sammelschienenanordnung und -größen bis 7400A

Jede Verteilung erhält Ein- und Abgangsklemmen. Die Klemmen müssen so angeordnet sein, dass bequem und weitgehend gefahrlos daran gearbeitet werden kann. Pro Drahtanschluß ist nur ein Klemmgang vorzusehen. Sämtliche Klemmen müssen so konstruiert sein, dass ein Austausch einzelner defekter Klemmen möglich ist, ohne weitere Klemmen ausbauen zu müssen. Die Klemmen sind entsprechend der Stromlaufpläne, zu beschriften. Der Schutz vor internen und externen Elektro- Magnetischen- Störungen (EMV- Schutz) ist zu gewährleisten. So sind geschaltete Induktivitäten (z.B. Schaltspulen, Drosseln) sowie Kapazitäten mit Lösch-/ Entstörglieder auszurüsten. Für MSR- Anlagen werden ausschließlich geschirmte Kabel verwendet. Es sind nur Geräte mit CE-Kennzeichnung zu verwenden. Die Leitungen sind in PVC-Verdrahtungskanälen einzulegen. Der Kanalfüllfaktor muss eine Reserve von mind. 20 % beinhalten. Die interne, flexible Verdrahtung ist möglichst auf den maximal zulässigen Nennbetriebsstrom des vorgeschalteten Sicherungsorganes auszulegen. Innerhalb der Türen und an gut erreichbarer Stelle sind Taschen anzubringen, die mit Schaltbild, Stromlaufplan und Liste der angeschlossenen Verbraucher bestückt sein müssen.

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